Schmerz ist ein sozio-ökonomisches Phänomen von besonderer Bedeutung.
Schmerz kann nicht nur von einer Fachdisziplin in Angriff genommen werden.
Das Ausüben einer suffizienten Schmerztherapie bedingt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Spitalsärzten, Hausärzten bzw. niedergelassenen Fachärzten verschiedener Fachrichtungen (Anästhesisten, Neurologen, Orthopäden, Internisten, Strahlentherapeuten, Physikalische Therapie, Psychotherapeuten) sowie dem Krankenpflegepersonal und Sozialhelfern.
Deshalb sollten in Schmerzzentren monatliche Schmerzkonferenzen - interdisziplinär - abgehalten werden um schwierige Fälle zu diagnostizieren bzw. zu besprechen und um einen gemeinsamen Therapieweg zu finden.
Weiteres sollten Ärzte, Schwestern und Studenten gesondert in die Schmerztherapie eingeführt und unterrichtet werden.
"An unpleasant sensory and emotional experience associated with actual or potential tissue damage, or described in terms of such damage."
Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.
(Task Force on Taxonomy, International Association for study of pain, 1979)
Der Patient hat ein ANRECHT auf eine suffiziente Schmerztherapie.
(Wiener Krankenanstaltengesetz § 17a)
Wir unterscheiden folgende Schmerzformen:
1) Akuter Schmerz: tritt im Rahmen eines akuten Ereignisses auf, z.B. Trauma, Operationen, entzündliche Nervenläsion
2) Chronischer Schmerz: ununterbrochene Schmerzdauer von drei bis sechs Monaten mit Beeinträchtigungen auf kognitiv-emotionaler Ebene durch Störung von Befindlichkeit, Stimmung und Denken, auf der Verhaltensebene durch schmerzbezogenes Verhalten, auf der sozialen Ebene durch Störung der sozialen Interaktion und Behinderung der Arbeit sowie auf physiologisch-organischer Ebene durch Motalitätsverlust und Funktionseinschränkung.
Gebershagen HU. Et al. (1996) definiert den Chronischen Schmerz folgend:
Häufigkeit des Auftretens und Ausbreitung
Häufigkeit und Dauer der Medikamenteneinnahme
Patientenkarriere
3) Neurogener Schmerz: durch Schädigung von peripheren oder zentralen Nerven (brennend oder bohrend, einschießend), charakteristisch sind: Hyperalgesien, Allodynie.
4) Zentraler Schmerz : primäre Läsion im ZNS (kontinuierlicher tonischer Spontanschmerz)
Bei Erhebung einer Schmerzanamnese muss man Folgendes beachten:
1) Schmerzlokalisation: Maximum des Schmerzes, ausstrahlend,
wie weit er reicht
2) Schmerzdauer: Dauerschmerz, intermittierend
3) Schmerzverlauf: plötzlicher Beginn, schleichend
4) Qualität des Schmerzes: stechend, pochend, bohrend, einschießend, kribbelnd, brennend, u.a.
5) Schmerzintensität: 0-10 (0=kein Schmerz - 10=maximaler Schmerz) nach NAS (numerische Analog-Skala), VAS (visuelle Analogskala) und VRS (verbale Rating-Skala)
6) Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen (Migräne), Schlaflosigkeit bzw. Schlafstörungen (Polyneuropathien, Tumorschmerzen)
7) Verhalten beim Schmerz: z.B. Schonhaltung
8) Bisherige Therapie: medikamentös und nichtmedikamentös
9) Persönliche Entwicklung: biographische Anamnese
10) Krankheitskonzept: Vorstellungen des Patienten von der Entstehung seines Schmerzes und mögliche Therapiekonzepte
11) Fremdanamnese
Kausale:
Operation-, Chemo-, Hormon-, Radioisotopen-, Strahlentherapie
Symptomatische:
a) nicht-invasive : oral, intranasal, rektal, transdermale Arzneimittelgabe, TENS (transcutane elektrische Nervenstimulation), Physiotherapie
b) invasiv, i.v. und s.c. (PCA (Patientenkontrollierte Analgesie-Pumpen), intrathekal, ventrikulär
"So einfach wie möglich und so effizient wie möglich."
(Robert Twycross)
Stufe I Nichtopioide
(Metamizol, Paracetamaol, NSAID)
Behandlung chronischer, benigner und maligner Schmerzzustände; akute Schmerzen (ausgehend vom Knochen, Hohlorganen, Muskulatur, Haut, serösen Häuten oder Gefässe); Schmerzen mit ausgeprägt entzündlichen Erscheinungen bzw. Fieber; postoperative Schmerzen; episodischer Kopfschmerz.
Stufe II schwache Opioide + Nichtopoide
(Tramadol, Codein, Dihydrocodein)
Stufe III starke Opioide + Nichtopioide
(Morphin, Hydromorphon, Fentanyl, Buphrenorphin)
Substanzen, die auf Grund anderer Wirkmechanismen Schmerzzustände durchbrechen oder vermindern können; sind keine Analgetika, können jedoch zur Schmerzlinderung beitragen.
sind Behandlungen bei denen Nervenstrukturen entweder:
Stellenwert
Zosterneuralgien, sympathische Reflexdystrophie, Ischämieschmerz, atypischer Gesichtsschmerz und Syndrome mit sympatisch unterhaltenem Schmerz - dadurch kann der Krankheitsprozess gestoppt werden und eine Schmerzbefreiung herbeigeführt werden.
Jedoch muss die Indikation früh gestellt werden.
Blockaden
Zusätzliche invasive Techniken
Implantate zur kontinuierlichen Pharmakotherapie:
Implantate zur Stimulationstherapie
Stimulationssonden werden epidural (spinal cord), peripher (Nerven) oder subkutane verlegt und über einen Generator stimuliert.
Diese Methoden sind indiziert
Failed back surgery-syndrom, Arachnoiditis, Torticollis spaticus, Intercostalneuralgien, Phantomschmerz, Sympathische Reflexdystrophie, Polyneuropathie, Postzosterneuralgie, PAVK.